Sonnengetrocknete Tomaten – ein mediterraner Genuss! Ursprünglich wurde dieses Verfahren in südlichen Ländern wie Süditalien verwendet, um Tomaten zu konservieren. Aber sie sind auch die Stars in vielen Rezepten. Und im Grill kann man sie selber machen, wie wir hier am Beispiel des kleinen Cobb Grills zeigen.
Dazu werden die erntefrischen Früchte geteilt und auf Folien oder Gestellen in die Sonne zum Trocknen gelegt und mit Salz bestreut. Heute gibt es andere Möglichkeiten der Konservierung, aber die getrockneten Tomaten sind dermaßen lecker und vielseitig, dass sie heute mehr denn je in der Küche Verwendung finden. Denn durch das Trocknen konzentriert sich das Aroma.
Aber schon in Norditalien klappt das Sonnentrocknen nicht mehr, und im deutschsprachigen Raum erst recht nicht. Wer aber Tomaten selber anbaut und zum Beispiel über einen Cobb Grill und ein Dörrgerät verfügt, kann die leckeren Dörrtomaten selber herstellen. Am besten eignen sich kleine Sorten wie Dattel- oder Kirschtomaten, am besten aus eigenem Anbau, schön am Strauch gereift.
Damit die kleinen Tomaten nicht durch den Grillrost fallen, empfuehlt sich die Verwendung einer „Non Stick“ Grill- und Backmatte, wie sie z.B. in vielen Baumarkt erhältlich ist. Außer im rechteckigen Format sie die für Kugelgrills auch rund erhältlich, aber für den Einsatz im Cobb Grill zu groß.
Das ist aber kein Problem – einfach mit einem Permanent Filzer an der Grillplatte anzeichnen und ausschneiden, fertig ist die Cobb-Grillmatte!
Damit die Tomaten nicht zuviel Hitze bekommen, verwenden wir zwei Zwischenringe. Von den Dingern kann man nie genug haben! Wie aber halten wir den runden Gitterrost am oberen Zwischenring? Hier haben wir eine einfache und preiswerte Lösung gefunden: Vier 40 mm lange M4-Schrauben nebst passenden Beilagscheiben und Muttern, der besseren Haltbarkeit wegen alles aus rostfreiem Stahl.
Im oberen Bereich haben wir den Zwischenring im gleichen Abstand mit vier Löchern á 4,5 mm Durchmesser versehen. Diese kleine preiswerte Erweiterung sollte sich noch für viele Einsatzmöglichkeiten als nützlich erweisen.
Da wir die Tomaten nur dörren, aber nicht garen wollen, zünden wir je nach Qualität nur 2-4 Grillbriketts an; im Falle der leistungsfähigen „Koko Eggs“ von McBrikett reichen zwei Stück.
Dann werden die Zwischenringe aufgesetzt (ohne Grillplatte). Oben auf die Schrauben kommt der Grillrost, darauf die Grillmatte.
Darauf kommen dann die zuvor gründlich gewaschenen (!) und halbierten Tomaten, die dann zum zusätzlichen Entziehen des Wassers gesalzen werden. Die Haube setzen wir nicht auf.
Haben die Tomaten schon mal gut Feuchtigkeit verloren (ca. 3 Stunden), drehen wir sie um. Jetzt verbleiben sie so lange auf dem Rost, wie die Glut Wärme liefert, bei Koko Eggs noch gut eine weitere Stunde. Die genaue Dauer hängt von Größe und der Saftigkeit der Früchte ab. Aber aufpassen, dass sie nicht etwa zu kokeln beginnen.
Sind die Tomaten noch recht feucht, könnte man nochmals Briketts nachlegen und auf dem Cobb weiter dörren. Wir hatten jedoch ohnehin unser Dörrgerät in Betrieb, um Chilis zu trocknen. Daher wanderten die Tomaten mit in die Dörre.
Die Chilis waren bei 55°C etwa 8-9 Stunden (über Nacht) im Dörrgerät, die Tomaten genauso lange.
Und so sahen unsere getrockneten Tomaten dann aus. Die sollten nicht rascheltrocken und brüchig werden, sondern eine ledrige, biegsame Konsistenz behalten. Gleich mal eine probiert – tolles konzentriertes Aroma!
Tipp: Egal ob fertig gekauft oder selbst gemacht: Speisen mit getrockneten Tomaten sollte man nicht oder sehr sparsam salzen, da die Tomaten ja schon gesalzen sind.
Für die Aufbewahrung getrockneten Tomaten gibt man sie nach dem Abkühlen in ein dicht schließendes Schraubverschluss-Glas, z.B. ein Marmeladenglas. Wir stellen es zusätzlich in den Kühlschrank.
Verwendung: Als Antipasti kann man sie mit mediterranen Kräutern in etwas Olivenöl einlegen (empfehle ich aber nur zum Verzehr innerhalb einiger Tage, nicht als Konserve). Sehr lecker machen sie sich in unserer Friggitelli-Frittata (Das Scharfschmecker Kochbuch, Seite 34/35)
Und hier ein Pasta-Salat mit unseren getrockneten Tomaten, die wir in ein wenig vom heißen Pasta-Kochwasser eingeweicht haben.
Aber natürlich gibt es noch zahllose weitere Ideen – eine Google-Suche „Rezepte mit getrockneten Tomaten“ liefert sechsstellige Resultate. Guten Appetit!