Südtirol ist die nördlichste Region Italiens, und sie ist für ihre deftige Küche bekannt. Besonders beliebt sind hier Knödel (ital. canederli). Viele der endlosen Varianten beruhen auf altem Weißbrot oder Semmeln, die hiermit einer leckeren Resteverwertung zugeführt werden. Man kann aber auch spezielles Knödelbrot kaufen – trockenes schon für diesen Zweck fein zerkleinertes Weißbrot. Viele der Knödel-Varianten enthalten Blattgemüse oder Kräuter wie Spinat, Petersilie oder Brennesseln; oft ist auch Käse mit drin. In Brühe erwärmt oder in Scheiben gebraten sind die Knödel auch ein leckeres Hauptgericht.
Für unsere „mexikanisierten“ Knödel verwenden wir die leicht pikanten und sehr aromatischen Poblanos, einen der meist verwendeten Chiles in Mexiko. Mit ihrem kräftigen Aroma und leichter Schärfe sind sie ideal für unser Crossover-Rezept. Zu dem leicht rauchigen Aroma der gerösteten Poblanos passt als Käse geräucherte Scamorza perfekt.
Poblano-Semmelknödel mit Ancho-Butter
Zutaten
- 250 g Knödelbrot, alternativ ein paar Tage altes Weißbrot
oder Semmeln in ca. 0,5 cm Würfel geschnitten - 200 ml Milch
- 100 g Scamorza affumicata (geräucherter Scamorza-Käse), Rinde entfernt, in kleine Stücke geschnitten (ca. 0,5 cm)
- 200 g Poblano-Chilis, geröstet (siehe Anm. 1), entstielt, entkernt, in kleine Stücke geschnitten (ca. 0,5 cm)
- 2 EL Korianderkraut (Cilantro), fein gehackt (siehe Anm. 2)
- 0,5 TL Meersalz
- 1 TL Ancho, gemahlen
- 2 Eier
- 2 EL Mehl
- 2 EL Butter
- 3 Schalotten, fein gewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- Wasser und Salz zum Kochen der Knödel
- Optional: Butter und Ancho gemahlen für Ancho-Butter zu den Knödeln
Anleitungen
- Bei mittlerer Hitze Butter schmelzen und die Zwiebel ca. 2 Minuten darin andünsten. Knoblauch dazugeben und ca. 1 Minute weiter dünsten.
- Milch in einer kleinen Schüssel mit den aufgeschlagenen Eiern verquirlen.
- In eine ausreichend große Schüssel Knödelbrot, geschnittene Poblanos, Käsewürfel, Mehl, Salz, Ancho-Pulver, Cilantro, die gedünsteten Zwiebeln geben.
- Die Milch-Eier-Mischung darüber gießen.
- Alles gut vermengen, bis keine trockenen Brotstückchen vorhanden sind und die Masse zusammen hält, dann etwa eine Viertelstunde zugedeckt ruhen lassen.
- Nach der Ruhephase mit nassen Händen etwa tennisballgroße Knödel formen.
- Knödel bei Bedarf bis zum Kochen zugedeckt kühl stellen (man kann sie ggf. auch schon am Vorabend zubereiten).
- Knödel in reichlich kochendes Salzwasser legen und auf kleiner Flamme ca. 15-20 Minuten (je nach Größe) gar ziehen lassen.
- Gut abgetropfte heiße Knödel auf Tellern anrichten, ggf. mit Ancho-Butter übergießen und zum Servieren und mit weiterem gehackten Koriander bestreuen oder mit Korianderblättern dekorieren. Alternative zur flüssigen Ancho-Butter siehe Anm. 3.
- Für die Ancho-Butter (2 Portionen à 2 Knödel): 40 g Butter in einer kleinen Pfanne leicht bräunen. Vom Feuer nehmen und 1 TL Ancho-Pulver
einrühren. - Ancho-Butter heiß über die Poblano-Knödel geben.
Notizen
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Damit wir derlei Rezepte jederzeit zubereiten können, rösten und "filetieren" wir Poblanos und frieren sie in kleinen Portionen ein. Einfach am Vorabend im Kühlschrank auftauen - sie werden "wie neu".
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Poblanos sind mal mehr, mal weniger scharf. Ggf. mit einem scharfen Streuer nach Wahl nachwürzen...
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Anmerkung 2: Anstelle des klassischen Korianderkrauts (Cilantro) verwenden wir gerne Vietnamesischen Koriander - siehe hier.
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Anmerkung 4: Anstelle der "nicht ganz schlanken" flüssigen Butter zu den Knödeln bieten sich die folgenden Soßen an, die sich auch schon im voraus kochen lassen: .
Rezept-Tipps:
- Je älter (und trockener) das Brot, umso mehr Milch wird benötigt. Teig-Konsistenz durch Zugabe von Brot bzw. Milch entsprechend anpassen, falls zu flüssig bzw. zu fest.
- Die Knödel kann man auch schon am Vortag vorbereiten: Knödel formen und im Kühlschrank in einem geschlossenen Gefäß aufbewahren und am nächsten Tag kochen.
- Gegarte Knödel übrig geblieben? Nach Abkühlen im Kühlschrank aufbewahren und am nächsten Tag in Scheiben geschnitten braten.
- Man kann die Knödel auch, wie ebenfalls in Südtirol üblich, statt mit flüssiger Butter in Brühe servieren.